Kassel. Bei
etwa 80 Prozent des Leitungswassers in Kassel wird Chlor zugesetzt.
Dies bestätigen die Städtischen Werke in
Kassel. Gleichzeitig widerspricht der Wasserversorger der Kasseler
Bürgerinitiative "Unser Wasser gehört uns".
Die
hatte vermutet, Ursache der Chlorbeigabe sei der schlechte Zustand
des Kasseler Leitungsnetzes. In einem offenen Brief hatte
die Bürgerinitiative die Zugabe von Chlor kritisiert und den
Werken vorgeworfen, nicht ausreichend darüber zu informieren.
"Das
Leitungsnetz ist in überwiegend gutem Zustand", sagt
Heidi Hamdad, Pressesprecherin der Städtischen Werke. Durch
die Zugabe von Chlor sollen Erreger abgetötet werden. Die
Beimischung sei nicht außergewöhnlich, sondern werde
durch die Trinkwasserverordnung vorgeschrieben.
Laut
dem Umweltbundesamt handelt es sich dabei um eine so genannte
technische Regel: Ob gechlort wird, liegt im Ermessen des
Wasserversorgers. Verzichtet dieser jedoch darauf und jemand
erkrankt, kann dies
vor Gericht schlimme Folgen haben. Daher würden 50 Prozent
des Leitungswassers in Deutschland gechlort, sagt Dr. Ingrid
Chorus vom Umweltbundesamt.
Nicht
nötig ist dieser Schritt dagegen bei Wasser aus Tiefbrunnen.
Das Kasseler Wasser besteht jedoch zum Teil auch aus Oberflächen-
und Quellwasser. Wie viel Chlor zugesetzt wird, regelt die Trinkwasserverordnung.
Demnach liegt die Obergrenze bei 0,3 Milligramm pro Liter. Im Bereich
von 0,1 Milligramm bewegt sich laut Hamdad der Chlorgehalt des
Kasseler Wassers. Beim Verbraucher komme jedoch deutlich weniger
an: "Das Chlor verflüchtigt sich, aus dem Wasserhahn
kommen letztlich nur 0,01 bis 0,05 Milligramm."
Trotzdem
wollen die Werke nach eigener Aussage in den nächsten
Jahren den Anteil des Tiefbrunnenwassers erhöhen.
2011 soll der Anteil des Wassers, das nicht gechlort
werden muss, bei 52
Prozent liegen.
Die
Städtischen Werke setzen übrigens nicht als einziger
Wasserversorger Chlor zu. Die Stadtwerke in Wolfhagen chloren zu
99 Prozent ihr Wasser, die Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) nach
eigenen Angaben so gut wie gar nicht. Hier komme allerdings das
meiste Wasser auch aus Tiefbrunnen.
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