Kassel
/ Braunschweig. BS Energy setzt auf Partnerschaft mit den Kommunen,
wenn es um
die Neuvergabe der Konzessionen für die Gas- und Stromnetze
geht. So will der Energieversorger aus Braunschweig Stadtwerke
gründen, die mit etwas mehr als der Hälfte im Eigentum
der jeweiligen Gemeinden bleiben sollen. Mitarbeiter des bisherigen
Netzbetreibers E.on Mitte brauchen offenbar nicht um ihre Jobs
zu fürchten. Sie sollen übernommen werden, das geht
aus einem Papier von BS Energy hervor, das der HNA vorliegt.
Für die Kommunen gebe es nur Vorteile, schmeichelt der Braunschweiger
Energieversorger. In den kommunalen Haushalt fließe unverändert
die Konzessionsabgabe. Hinzu komme der Anteil am Gewinn des neu gegründeten
Stadtwerks. Und dieses neue Unternehmen beschere auch noch Gewerbesteuern.
BS Energy erhalte ebenfalls seinen Anteil am Gewinn und kümmere
sich im Gegenzug um die Betriebsführung – inklusive 24-stündigem
Notdienst an sieben Tagen pro Woche.
Wesentliche
Entscheidungen segne der Aufsichtsrat ab, dessen Vorsitz der
Bürgermeister der Gemeinde haben soll. Danach gebe das Gremium
die strategische Ausrichtung des Stadtwerks vor und entscheide zum
Beispiel über den Bau von Photovoltaik-Anlagen, die Energie
für das regionale Netz liefern sollen.
So sind die
Strukturen auch bei den Stadtwerken Springe, wo BS Energy 2008
eingestiegen ist. Teil des Konzerns sind
zudem
die Stadtwerke
Thale, einer Kleinstadt am Harz.
Seinen Einstieg
in Nordhessen und Südniedersachsen will BS Energy
mit seinem Hauptaktionär Veolia stemmen, der 74,9 Prozent der
Anteile hält. Vorsitzender des Aufsichtsrats von BS Energy ist
dennoch Braunschweigs Oberbürgermeister Gert Hoffmann. Mit dem
Verkauf der Anteile an den amerikanischen Energieversorger TXU sanierte
der CDU-Politiker im Jahr 2002 den städtischen Haushalt. Nach
der Pleite von TXU in Europa stieg Veolia 2005 als Hauptaktionär
ein.
Veolia ist
ein französischer Umweltdienstleiter mit einem Jahresumsatz
von mehr als 36 Milliarden Euro und beschäftigt weltweit 336
000 Mitarbeiter. Hervorgegangen ist das an der Pariser Börse
notierte Unternehmen aus dem Wasserversorger Compagnie Générale
des Eaux.
Mittlerweile befinden sich die Aktien im Streubesitz.
Neben vielen anderen Aktionären liegen drei Prozent der Anteile beim französischen
Stromkonzern Électricité de France (EDF), der 58
Atomkraftwerke betreibt.