"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 16.6..2009

E.on: Ohne Netz sind 1200 Jobs in Gefahr
Energieversorger fürchtet um Arbeitsplätze in der Region

 

Von Thomas Stier und Claas Michaelis

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. Für den Kasseler Energieversorger E.on Mitte ist der Verbleib des Netzbetriebes in seiner Zuständigkeit eine "Schicksalsfrage".

Sollten mehrere und vor allem große Kommunen bei E.on aussteigen, sieht Vorstandsvorsitzender Dr. Henrich Wilckens den kompletten Standort Kassel und die derzeit 1225 Arbeitsplätze in der Region gefährdet.

Hintergrund: Bis 2011 laufen bei vielen der insgesamt 211 Kommunen im Versorgungsgebiet von E.on Mitte die Konzessionsverträge aus. In diesen Verträgen gestatten die Gemeinden dem Energieversorger eine Art Wegerecht für sein Leitungsnetz und kassieren dafür eine Abgabe. 2007 waren das 43 Millionen Euro. In 20 der 29 Kommunen im Landkreis Kassel wird gegenwärtig geprüft, diese Verträge nicht zu verlängern, die Stromnetze von E.on zurückzukaufen und zum Beispiel mit den Städtischen Werken Kassel selbst zu betreiben.

Für E.on wäre dies schlicht eine Katastrophe. Seit 80 Jahren, so Wilckens, versorge E.on und ihre Vorgängerfirma EAM die Region zuverlässig und zu einheitlichen Kosten mit Strom. Heute seien 700 Mitarbeiter mit dem Netzbetrieb beschäftigt.

Ein Hauptkritikpunkt der Kommunen ist die lange Vertragslaufzeit von 20 Jahren. Wilckens signalisierte gestern im Gespräch mit der HNA Entgegenkommen: Er bot eine deutlich kürzere Laufzeit mit einer anschließenden jährlichen Kündigungsfrist an.

Gleichzeitig zeigte der Vorstandschef Härte: Kommunen, die nicht Partner von E.on Mitte sein wollten, könnten auch nicht länger Standorte von E.on-Niederlassungen sein. Und Wilckens drängte auf schnelle Verhandlungen: Bis Ende 2009 müsse über die Vertragsverlängerungen entschieden sein.