Kassel.
Für
den Kasseler Energieversorger E.on Mitte ist der Verbleib des
Netzbetriebes in seiner Zuständigkeit eine "Schicksalsfrage".
Sollten
mehrere und vor allem große Kommunen bei E.on
aussteigen, sieht Vorstandsvorsitzender Dr. Henrich Wilckens
den kompletten Standort Kassel und die derzeit 1225 Arbeitsplätze
in der Region gefährdet.
Hintergrund:
Bis 2011 laufen bei vielen der insgesamt 211 Kommunen im Versorgungsgebiet
von E.on Mitte die Konzessionsverträge
aus. In diesen Verträgen gestatten die Gemeinden dem Energieversorger
eine Art Wegerecht für sein Leitungsnetz und kassieren
dafür eine Abgabe. 2007 waren das 43 Millionen Euro. In
20 der 29 Kommunen im Landkreis Kassel wird gegenwärtig
geprüft, diese Verträge nicht zu verlängern,
die Stromnetze von E.on zurückzukaufen und zum Beispiel
mit den Städtischen Werken Kassel selbst zu betreiben.
Für E.on wäre dies schlicht eine Katastrophe. Seit
80 Jahren, so Wilckens, versorge E.on und ihre Vorgängerfirma
EAM die Region zuverlässig und zu einheitlichen Kosten
mit Strom. Heute seien 700 Mitarbeiter mit dem Netzbetrieb
beschäftigt.
Ein
Hauptkritikpunkt der Kommunen ist die lange Vertragslaufzeit
von 20 Jahren. Wilckens signalisierte gestern im Gespräch
mit der HNA Entgegenkommen: Er bot eine deutlich kürzere
Laufzeit mit einer anschließenden jährlichen Kündigungsfrist
an.
Gleichzeitig
zeigte der Vorstandschef Härte: Kommunen,
die nicht Partner von E.on Mitte sein wollten, könnten
auch nicht länger Standorte von E.on-Niederlassungen sein.
Und Wilckens drängte auf schnelle Verhandlungen: Bis Ende
2009 müsse über die Vertragsverlängerungen entschieden
sein.
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