"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 28.11.2009

Streit um Uran im Kasseler Leitungswasser

Verbraucherorganisation Foodwatch beklagt zu hohe Werte auch in der Region Kassel

Von Claas Michaelis

 

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. Über das Trinkwasser nehmen alle Menschen Uran auf. In Kassel sei die Konzentration des gesundheitsschädigenden Schwermetalls aber höher als in anderen Regionen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Instituts für Pflanzenbau und Bodenkunde in Braunschweig vor knapp zwei Jahren. Dabei wurden 4,15 Mikrogramm je Liter gemessen.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch beklagt nun mit neuen Zahlen auch in hessischen Kommunen zu viel Uran im Leitungswasser. Die höchsten Werte in Stadt und Kreis Kassel wurden demnach in Fuldatal-Ihringshausen (11 Mikrogramm pro Liter), Baunatal (14) und Calden (15) festgestellt. Alle Werte stammen aus dem September 2008.
Die Proben überschreiten den behördlichen Leitwert des Umweltbundesamtes von zehn Mikrogramm. Gesetzliche Grenzwerte gibt es nicht. Allerdings hatte der frühere Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) 2008 angekündigt, Werte gesetzlich festschreiben zu wollen.

Wie viel Uran im Wasser Gesundheitsschäden auslöst, ist umstritten. Foodwatch fordert zwei Mikrogramm pro Liter als Grenzwert. Diesen müssen Hersteller einhalten, damit sie ihr Mineralwasser als "geeignet für die Herstellung von Säuglingsnahrung" bezeichnen dürfen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 15 Mikrogramm als Höchstgrenze.

In Brunnen und Hochbehältern der Stadt Kassel liegen die nun präsentierten Werte zwischen 3,5 und 8,5 Mikrogramm Uran je Liter Wasser. Vor zwei Jahren stufte Dr. Markus Schimmelpfennig, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts Region Kassel, die Urankonzentration als unbedenklich ein. Schließlich sei das Uran natürlichen Ursprungs, sagte Ingo Pijanka, Sprecher der Städtischen Werke. Alle Wasserversorger würden auf die angekündigten gesetzliche Vorgaben warten.

Vorher Uranentfernungsanlagen zu bauen, sei wenig sinnvoll, sagte Günther-Michael Birmes, Sprecher von Eon Mitte, Wasserversorger in Teilen von Nordhessen. Am Ende lege die Politik später Grenzwerte fest, die die Anlagen nicht erreichten. Dann müsse erneut Geld investiert werden. Damit wären beispielsweise die Städtischen Werke in einer Zwickmühle. In einem Kartellverfahren hat das hessische Wirtschaftsministerium die Wasserpreise in Kassel als zu hoch beanstandet.