Kassel. Über
das Trinkwasser nehmen alle Menschen Uran auf. In Kassel sei
die Konzentration des gesundheitsschädigenden
Schwermetalls aber höher als in anderen Regionen. Zu diesem
Ergebnis kam eine Studie des Instituts für Pflanzenbau und
Bodenkunde in Braunschweig vor knapp zwei Jahren. Dabei
wurden 4,15 Mikrogramm je Liter gemessen.
Die
Verbraucherschutzorganisation Foodwatch beklagt nun mit neuen
Zahlen auch in hessischen Kommunen zu viel Uran im Leitungswasser.
Die höchsten Werte in Stadt und Kreis Kassel wurden demnach
in Fuldatal-Ihringshausen (11 Mikrogramm pro Liter), Baunatal
(14) und Calden (15) festgestellt. Alle Werte stammen aus dem
September 2008.
Die Proben überschreiten den behördlichen Leitwert
des Umweltbundesamtes von zehn Mikrogramm. Gesetzliche Grenzwerte
gibt es nicht. Allerdings hatte der frühere Verbraucherschutzminister
Horst Seehofer (CSU) 2008 angekündigt, Werte gesetzlich
festschreiben zu wollen.
Wie
viel Uran im Wasser Gesundheitsschäden auslöst,
ist umstritten. Foodwatch fordert zwei Mikrogramm pro Liter als
Grenzwert. Diesen müssen Hersteller einhalten, damit sie
ihr Mineralwasser als "geeignet für die Herstellung
von Säuglingsnahrung" bezeichnen dürfen. Die Weltgesundheitsorganisation
empfiehlt 15 Mikrogramm als Höchstgrenze.
In
Brunnen und Hochbehältern der Stadt Kassel liegen die
nun präsentierten Werte zwischen 3,5 und 8,5 Mikrogramm
Uran je Liter Wasser. Vor zwei Jahren stufte Dr. Markus Schimmelpfennig,
stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts Region Kassel, die
Urankonzentration als unbedenklich ein. Schließlich sei
das Uran natürlichen Ursprungs, sagte Ingo Pijanka, Sprecher
der Städtischen Werke. Alle Wasserversorger würden
auf die angekündigten gesetzliche Vorgaben warten.
Vorher
Uranentfernungsanlagen zu bauen, sei wenig sinnvoll, sagte Günther-Michael Birmes, Sprecher von Eon Mitte, Wasserversorger
in Teilen von Nordhessen. Am Ende lege die Politik später
Grenzwerte fest, die die Anlagen nicht erreichten. Dann müsse
erneut Geld investiert werden. Damit wären beispielsweise
die Städtischen Werke in einer Zwickmühle. In einem
Kartellverfahren hat das hessische Wirtschaftsministerium die
Wasserpreise in Kassel als zu hoch beanstandet.
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