"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 24.11.2009

"Es war wie im Gruselfilm"

Wasserrohrbruch in Wehlheiden: Fahrbahn der Ludwig-Mond-Straße aufgebrochen

Von Ulrike Pflüger-Scherb

 

 

Dieter Freitag Aufgegraben: In diesem Bereich der Ludwig-
Mond-Straße gab es in der Nacht zum Dienstag einen Riss
in einer Wasserleitung. Bei den zwei gelben Rohren handelt
es sich um Gasleitungen.
Foto: Pflüger-Scherb

 

 

 

 

 

 

Kassel. Welheiden. "Es war wie in einem Gruselfilm", sagt Dieter Freitag. Der 43-jährige Taxifahrer traute in der Nacht zum Montag zunächst seinen Augen nicht. Er stand gegen 1 Uhr am Taxistand vor dem Düsseldorfer Hof, als er sah, dass sich in etwa sieben Meter Entfernung die Fahrbahndecke der Ludwig-Mond-Straße hob und dann in einzelne Stücke brach. "Plötzlich schoss mit hohem Druck ein Wasserstrahl aus der Fahrbahn. Zwei bis vier Meter hoch", erzählt der Taxifahrer.

Ein außergewöhnliches Schauspiel, das auch Kostas Vick, Wirt des Düsseldorfer Hofes, mit zwei Gästen beobachtete. "Wir haben das Rauschen gehört. Ein kleiner Wildwasserbach ist plötzlich Richtung Schönfelder Straße gelaufen." Polizei, Feuerwehr und Städtische Werke waren schnell vor Ort, die Ludwig-Mond-Straße musste stadtauswärts zum Teil gesperrt werden.

Ein Riss in einem etwa 80 Jahre alten Grauguss-Wasserrohr sei für den Wasseraustritt und die nach oben gedrückte Fahrbahn verantwortlich, sagt Ingo Pijanka, Sprecher der Städtischen Werke. Durch den Riss wurde die Straße überflutet und etwa 30 Meter unterspült.

Erst gestern Nachmittag hatten Mitarbeiter der Werke den Riss in der Leitung, die einen Durchmesser von 60 Zentimeter hat, entdeckt. warum die Leitung gerissen ist, stand allerdings noch nicht fest. Über Ursachen konnte Nico Hesse, Baubeauftragter bei den Städtischen Werken, am Mittag auch nur mutmaßen: "Entweder gab es eine Bodenbewegung oder es lag am Materialverschleiß."

Dass es einen Riss in der Wasserleitung, die von der Neuen Mühle an der Fulda bis zu einem Hochbehälter am Kratzenberg an der Jugendherberge führt, geben könnte, damit habe man nicht gerechnet, sagt Pijanka. "Solche Graugussleitungen können locker 120 Jahre halten." Durch diese Leitung flössen stündlich 300 000 Liter Wasser.

Sperrung bis Mittwoch

Da solche Leitungen dem Transport des Wassers über längere Distanzen und nicht der unmittelbaren Versorgung der Haushalte dienen, waren Kunden der Werke von dem Riss auch nicht betroffen; weder Haushalte seien von der Wasserversorgung getrennt worden, noch sei Wasser in Keller eingedrungen, sagt Pijanka.

Die Ludwig-Mond-Straße ist in dem Bereich etwa 2,50 Meter in die Tiefe aufgegraben worden. Der Werkesprecher geht davon aus, dass die Sperrung zwischen Wehlheider Kreuz und Zwehrener Weg (stadtauswärts) noch bis mindestens Mittwoch andauert.

Laut Augenzeuge Kostas Vick hätte es in der Nacht zu schweren Unfällen kommen können. "Wenn ein schweres Fahrzeug in dem Moment über die Straße gefahren wäre, dann wäre es bestimmt eingesackt."

 


HNA 25.11.2009

Riss im Rohr:
Sperrung noch bis Samstag

 

Kassel. Die Ludwig-Mond-Straße muss zwischen Wehlheidener Kreuz und Zwehrener Straße voraussichtlich noch bis Samstag gesperrt werden. Grund: Eine Hauptwasserleitung war in der Nacht zum Montag unter der Ludwig-Mond-Straße vor der Gaststätte "Düsseldorfer Hof" gebrochen.

Durch das austretende Wasser war die Hauptverkehrsstraße überflutet worden, außerdem wurden rund 30 Meter der Straße unterspült. Dadurch war ein Teil der Straßendecke nach oben gedrückt und zerstört worden. Umfangreiche Bauarbeiten seien notwendig, um ein neues Wasserrohr zu verlegen und die Fahrbahn herzustellen, sagt Ingo Pijanka, Sprecher der Städtischen Werke.

Das gerissene Wasserrohr sei vor 80 Jahren auf einem alten Schacht verlegt worden. Durch den extremen Druck, der von dem Wasser und der Straße auf das Rohr ausgeübt wurde, sei es an der Stelle, wo es auf dem Schacht lag, gerissen. Laut Pijanka könne man vom Glück im Unglück ausgehen. Im Regelfall würde der Grauguss des Rohres solch extreme Punktbelastungen nicht länger als zehn bis zwanzig Jahre durchstehen. (use)