Hessen
Mit dem Runden
Tisch zur Werraversalzung wird in Hessen ein transparentes
Verfahren getestet, um ökologische wie ökonomische Interessen
auf dem Weg zur Entsalzung der Werra möglichst unter einen
Hut zu bringen. Die für November erwartete Empfehlung des
Gremiums läuft auf eine Pipeline zur Nordsee hinaus. Sie
würde die Abwässer aus den Werken an Werra und Weser
vorbei direkt ins Meer leiten. Auch die riesigen Halden aus festem
Abfallsalz, die noch Jahrhunderte liegen werden und aus denen
jeder Regen Salzwasser wäscht, könnten so entsorgt
werden. K+S will seine Abwässer für 360 Mio. Euro durch
geänderte Produktion halbieren - es blieben dann noch sieben
Millionen Kubikmeter pro Jahr. Hessen drängt auf die Pipeline
- möglichst bald.
Niedersachsen
Von Löhnen, Steuern und Aufträgen, mit denen der Werra-Kalibergbau
Geld nach Nordhessen und Westthüringen spült, hat Niedersachsen
nichts. Es hat aber nicht zu knapp an Schäden, die das Kaliabwasser
in der Weser und im Mittellandkanal an Wasserbauwerken und Schiffen
durch Korrosion anrichtet. Auch Fischerei und Trinkwasserversorgung
leiden. Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) sperrt sich vehement
gegen die Nordsee-Pipeline. K+S müsse eine Lösung vor
der eigenen Haustür suchen, sagte Sander am Mittwoch. Das
sieht die SPD-Opposition im Landtag ähnlich: Mehr moderne
Technik im Kalibergbau solle den Rohstoff aus der Tiefe besser
ausbeuten. Das sichere Jobs und spare Abwässer. Nein zur Pipeline
fordert auch die SPD.
Thüringen
Das Kalilaugenproblem
quält Thüringen am ärgsten. Im Werk Unterbreizbach
(dem letzten aus DDR-Kalitagen an der Werra) fällt extrem
hartes Abwasser an. Das darf nicht einfach so in die Werra. Versenkung
ist in Thüringen aber längst verboten, in seiner Abwassernot
hat das Land das Volllaufenlassen von Teilen der alten Grube
Springen genehmigt. Keine Dauerlösung - K+S will nun die
Thüringer Lauge per Rohr nach Hessen pumpen und dort versenken.
Dieser "Export" ist Teil des Gesamtpakets, hinter das
Hessen seine Fragezeichen setzt. Ohne hessisches Ja muss thüringische
Lauge drüben bleiben. Kein Wunder, dass der Erfurter Umwelt-Staatssekretär
Stefan Baldus bei K+S einen Plan B vermisst. Thüringen läuft
die Zeit weg - es braucht die Sofortlösung.