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Jahre lang ist der Kasseler Wasserpreis mit 2,13 Euro pro Kubikmeter
gleich geblieben. - Ob dies wirklich ein Grund zur Zufriedenheit
ist?
Etwa 80 % sind des Wasserpreises sind Fixkosten aufgrund der technischen
Anlagen, also vor allem die Unterhaltung des 1000 Kilometer langen
Leitungsnetzes in Kassel, Anlagen zur Wassergewinnung, Wasseraufbereitung
usw. Nur 11 - 13 Prozent sind Personalkosten.
Da reibt man sich die Augen, warum die Wasserpreise gleich geblieben
sind, obwohl der Wasserverbrauch seit Jahren sinkt.
Sind denn die Materialkosten für Rohre, die Kosten für
das Verlegen der Rohre und die Löhne gleich geblieben? Oder
wird einfach weniger in den Erhalt investiert und in Kauf genommen,
dass das Netz langsam verrottet und in den kommenden Jahrzehnten
nur mit viel höheren Kosten zu sanieren wäre?
Der Kritik an den angeblich zu hohen Wasserpreisen und auch den
Zweifeln an einer langfristigen Sicherung der Wasserqualität
könnten die Städtischen Werke wirkungsvoll begegnen,
wenn sie die Stadtbevölkerung über die Berechnung ihrer
Wasserpreise aufklären würde. Der Bundesverband der Energie-
und Wasserwirtschaft hat seine Mitglieder zu einer solchen "Transparenzinitiative" aufgerufen.
Bürgerinnen und Bürgern werden sicher verstehen, dass
gutes Wasser seinen Preis hat.
Nebenbei bemerkt: Ein
Liter Leitungswasser (täglich mehrmals
getestet) kostet in Kassel 0,2 Eurocent, ein Liter Flaschenwasser
(ohne solche Tests, aber angeblich gesünder) im Schnitt 50
Eurocent, also 250 mal mehr. Trinkt ein Vier-Personen-Haushalt
nur Leitungswasser, kostet das im Jahr 7 Euro; wird dagegen nur
Flaschenwasser getrunken, kostet das 1700 Euro.
Veronika Baier, Kassel
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