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Gestern ist Holger Börner, der Ehrenbürger seiner Heimatstadt
Kassel und frühere Ministerpräsident Hessens, an den Folgen eines
Krebsleidens gestorben. Mit ihm geht einer der letzten großen
Sozialdemokraten der deutschen Nachkriegspolitik. ...
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Als er sich 1987 aus der Landespolitik zurückzieht, fühlt er
sich für den Ruhestand noch viel zu jung. Er wird Vorsitzender
der Friedrich-Ebert-Stiftung, macht internationale Politik, "ohne
dass mir da jemand reingeredet hat". Zu aktuellen politischen
Fragen äußert er sich nicht mehr, das verbietet ihm sein Gespür
für politischen Stil.
Nur
einmal macht er eine Ausnahme. Als 2004 in Kassel über eine Privatisierung
der Wasserversorgung diskutiert wurde, wetter Börner: "Wasser
ist kein Wirtschaftsgut." Sein Wort an die Adresse der Kommunalpolitik
hatte noch immer Gewicht. Das Thema war schnell vom Tisch. Jetzt
ist Börners Stimme für immer verstummt.
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