Mitglied im Netzwerk "Wasser in Bürgerhand!" Sechs Prinzipien zu Bürgerbeteiligung und Transparenz in der Siedlungswasserwirtschaft


"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

Neuer Attac-Basistext von
WiB-AutorInnen:

Wasser ist keine Ware
Wasserversorgung zwischen Gemeinwohl und Kommerz

 

Fracking in Nordhessen?

Bürgerinitiative "Fracking freies Nordhessen"

Webseite BIs gegen Gasbohren

Lokale Presse

 

'Rekommunalisierung' der Kasseler Wasserversorgung 2012

 

Zwar hat ein Bürgerbegehren im Jahr die Privatisierung der Wasserversorgung in der Region als 'politisch nicht durchsetzbar" scheitern lassen, eine Rekommunalisierung der städtischen Wasserversorgung aber nicht durchsetzen können. Dafür hätte die Stadt auch die Städtischen Werke Aktiengesellschaft rekommunalisieren müssen, also die 25 Prozent der Aktien zurückkaufen müssen, die sich seinerzeit im Besitz von Vattenfall befanden und nun im Besitz von THÜGA sind. Zeitweise stand sogar eine weitere Verschacherung der Städtischen Werke zur Diskussion und konnte nur durch harte Auseinandersetzungen verhindert werden (wie auf dieser Webseite ausführlich dokumentiert).

Es ist gewissermaßen ein Witz der Stadtgeschichte, dass eine Rekommunalisierung der Kasseler Wasserversorgung nicht der Einsicht der Stadtregierung zu verdanken ist, sondern der Landeskartellbehörde mit ihrer pseudo-bürgerfreundlichen Verfügung zu Wasserpreissenkung.

 

"Angemessene" Wasserpreise"
DOSSIER

 

 

Water Makes Money
Wie private Konzerne aus Wasser Geld machen

Deutschland 2010
Ein Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz / 90 min

 

 

Pressemitteilung 16.6.2010

Initiative begrüßt Überlegungen zu
Wasserversorgung in städtischem Eigenbetrieb
(HNA 14.6.2010)

 

Die Kasseler Initiative Bürgerbegehren "Unser Wasser gehört uns!" (gegründet 2004) begrüßt die Überlegungen, die Kasseler Wasserversorgung aus dem gemischtwirtschaftlichen Unternehmen Stadtwerke Kassel AG (Eigentümer: Stadt Kassel und Vattenfall) herauszulösen und in einen Eigenbetrieb umzuwandeln.

Auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht: Das Beharren der Kartellwächter auf niedrigeren Wasserpreisen ist keine Tat Robin Hoods zur Verteidigung der Interessen armer Menschen, sondern ein Anschlag auf Substanzerhaltung, Nachhaltigkeit und Qualität der Wasserversorgung.

Der durchschnittliche Gewinn der Wasserversorgungsunternehmen liegt laut einer Umfrage des Bundesverbandes der Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) unter drei Prozent. Wenn die Unternehmen gezwungen werden, die Preise um fast 40 Prozent zu senken, ist eine nachhaltige Wasserwirtschaft nicht mehr möglich. Der allergrößte Teil der Kosten, etwa 80 Prozent, wird verursacht durch Instandhaltung und Erneuerung der Rohrleitungen und der technischen Anlagen. Bei einem derartigen Einsparungsdruck wäre das Verlottern-Lassen des Leitungsnetzes schon vorprogrammiert.

Gutes Wasser kann es nicht zum Schleuderpreis geben! Das streng auf Verunreinigungen geprüfte Trinkwasser kostet in Kassel pro Liter Trinkwasser 0,2 Cent; da kann Flaschenwasser nicht mithalten, das außerdem nicht so streng kontrolliert werden muss.

Von einem privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen wie der Städtischen Werke Aktiengesellschaft Auskunft über die Berechnung des Wasserpreises zu erhalten, war in der Vergangenheit nicht durchsetzbar. Würden dagegen von einem öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen Gebühren erhoben (Gebühren bedeuten vereinfacht ausgedrückt: die Umlage der Kosten), gäbe es für interessierte BürgerInnen und StadtparlamentarierInnen ein Recht, Auskunft zu erhalten und Einblick zu nehmen in die notwendigen oder vielleicht auch nicht-notwendigen Kosten der Wasserversorgung. Gegebenenfalls könnten sie eine öffentliche Diskussion darüber anstoßen. Außerdem hätte jeder Bürger die Möglichkeit, die Höhe der Gebühren gerichtlich überprüfen zu lassen.

Dies wäre ein Gewinn für die Stärkung des öffentlichen Bewußtseins über den Erhalt dieses wertvollen Gutes Wasser und seinen Preis.


 


Großflächige Chlorierung des Kasseler Trinkwassers als Dauerzustand?
Offener Brief an die Geschäftsführung der Städtische Werke AG
(10.6.2009)
Presse-Reaktion zu diesem Offenen Brief

 

Unser Gründungsdokument 2004 :
Jetzt sind wir Bürgerinnen und Bürger gefragt !
Werden wir aktiv
gegen die Privatisierung unseres Wassers!
Über 14 000 Unterschriften von Kasseler Bürger und Bürgerinnen
sind nötig für den Erfolg des Bürgerbegehrens !

Die Unterschriftenliste des Bürgerbegehrens kann HIER heruntergeladen werden.
Für die Gültigkeit der Unterschriften, beachten Sie bitte den Hinweis !


"Wasser wird nicht verkauft", sagt Oberbürgermeister Hilgen (SPD) bei jeder Debatte um die weitere Privatisierung der Städtischen Werke Kassel. - Dies ist als Erfolg des breiten Protestes gegen die Wasserprivatisierung in der Region zu werten, die wir mit dem Bürgerbegehren angestoßen haben. Aber: Wer garantiert, dass diese Aussage nicht auch wieder kippt? Wenn es andere Mehrheiten im Kasseler Stadtparlament gibt? Wenn weitere Anteile der Städtischen Werke verkauft werden, was passiert dann mit der Wasserversorgung, die bis jetzt zusammen mit Strom, Gas und Fernwärme durch die Städtischen Werke geleistet wird? Auch die Versorgung mit Strom und Gas sowie die Entsorgung von Abwasser gehört unserer Ansicht nach zur so genannten "öffentlichen Daseinsvorsorge", die allen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern zuverlässig und zu erschwinglichen Preisen zu gewährleisten hat.

Deshalb halten wir uns bereit, die Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren gegen die Wasserprivatisierung jederzeit wieder aufzunehmen, und beteiligen wir uns engagiert an dem Kasseler Bündnis "privatisiert-ruiniert!" gegen den Verkauf der Städtischen Werke.

 





 

Kundgebung gegen das "strukturierte Bieterverfahren"
zum Verkauf der Städtischen Werke Kassel

3. September 2007
vor dem Kasseler Rathaus

 

 

Untersuchung (PDF-Datei)
über die ökonomische Problematik eines Anteils- oder Mehranteilsverkaufs an der Städtische Werke Aktiengesellschaft (STW) durch die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH
von Prof. Dr. rer. pol. Heinz-J. Bontrup

Dipl.-Ökonom, Dipl.-Betriebswirt
November 2006

 


Demonstration gegen den Verkauf der Städtischen Werke Kassel

am 13. November 2006 zum Kasseler Rathaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Redebeträge (mp3) :

 

Klaus Horn (Städtische Werke)

Reiner Simon (KVG)

sttac-Kassel (Bündnis)

Leonie Blume (Bündnis)

Werner Assmann (Sparkassen)

Frank Haindl (ver.di-Hessen)

Simon Aulepp (Grußwort GEW)

 

 

Fotos: Leo Rauh

22.Oktober 2006

Pressemitteilung

der Initiative gegen Wasserprivatisierung:

Film „Wasser unterm Hammer“
an alle Kasseler Stadtverordneten

zur Information über die Risiken
eines Verkaufs weiterer Anteile der Städtischen Werke

   

Die Initiative Bürgerbegehren „Unser Wasser gehört uns“ ist angesichts der Diskussionen um einen Verkauf weiterer Anteile der Städtischen Werke Kassel höchst besorgt, dass auch die Wasserversorgung Kassels – entgegen der bisherigen offiziellen Versprechungen - aufgrund der Haushaltsprobleme der Stadt verkauft wird.

Daher lässt die Initiative allen 71 Kasseler Stadtverordneten eine DVD-Kopie des Dokumentarfilms „Wasser unterm Hammer“ von Leslie Frank und Hermann Lorenz zukommen.

Der Film dokumentiert eindrucksvoll die ökonomisch, sozial und ökologisch sehr bedenklichen Folgen der Wasserprivatisierung in den Städten Kiel, Berlin und London und zugleich am Beispiel Hamburg und Münster die großen – auch ökonomischen -Vorteile einer kommunalen Wasserversorgung.

Die Initiative hofft dadurch, zur Meinungsbildung der Stadtverordneten in einer entscheidenden Frage der Daseinsvorsorge beizutragen, und appelliert an die Kommunalpolitikerinnen und –politiker, bei der Entscheidung um den Verkauf weiterer Anteile an den Städtischen Werken ihrer hohen Verantwortung gerecht zu werden.


Information zum Film


Dritte Kundgebung gegen den Verkauf der Städtischen Werke Kassel

am 9. Oktober 2006 vor dem Kasseler Rathaus

 

 



 

 

 

 

 

 

 


Zweite Kundgebung gegen den Verkauf der Städtischen Werke Kassel

am 11. September 2006 vor dem Kasseler Rathaus

Brief von Verdi
an die Stadtverordneten
in Kassel
(8.9.2006)



 

Betriebsratsvorsitzender Klaus Horn (ver.di) spricht für die Beschäftigten der Städtischen Werke
Redebeitrag Klaus Horn
(mp3)
Redebeitrag für das Bündnis "Privatisiert-ruiniert"
(mp3)
Grußwort von Nico Weimann, Fraktion Kasseler Linke
(mp3)

"Barthel live"
Zitate vom Finanz-Chef
im Rathaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

Zissel-Wasserumzug
30. Juli 2006

 

 

 

Boot der Bürgerinitiative


 

Transparent von Ver.di

 

 

Flugblatt der Bürgerinitiative zum Zissel (30.7.2006)

Wenn ein Energiekonzern wie E.ON
die Städtischen Werke Kassel
in die Finger bekommt ….

geht es erst richtig los mit der Abzockerei:

Preiserhöhungen für Strom, Gas, Wasser und Fernwärme sind schon fest gebucht. Schon in der Vergangenheit haben die Energiekonzerne als Lieferanten der Stadtwerke kräftig zugelangt. Und jeder, der Strom, Gas, Wasser nicht selbst produziert, muss bezahlen, auch Klein- und Mittelbetriebe, auch Grundeigentümer.

Instandhaltung der Leitungsnetze? Fehlanzeige! Schließlich will der „Investor“ seinen Kaufpreis zurück, und mit weniger als 15 Prozent Gewinn geben sich Aktionäre kaum zufrieden. Vom Zustand dieser Leitungen hängt jedoch die sichere Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ab. Der allergrößte Teil der Kosten steckt in der Unterhaltung dieser Netze – in Kassel für Strom 2300 Kilometer, Gas: 800 km, Wasserversorgung: 1000 km, Fernwärme 100 km. Aber auch privatisierte Rohre halten nicht länger als fünfzig Jahre.

Sicherung der Arbeitsplätze? Nach einer Schonfrist ist Schluss mit lustig – das zeigen die bisherigen Erfahrungen mit Privatisierung.

Aufträge für die regionale Wirtschaft? Pustekuchen!

Genügend Geld, um sich in die Stadtwerke einzukaufen, haben Konzerne wie EON, Vattenfall, RWE und EnBW allemal – durch unsere Strom- und Gasrechnungen!

Städte und Gemeinden dagegen sind arm dran, unter anderem durch die Steuergeschenke der Bundespolitik und durch die zahlreichen Tricks, mit denen sich diese Konzerne aus der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung schleichen.

Die Gebühren der Bürgerinnen und Bürger für lebensnotwendige Dienstleistungen wie Strom, Gas, Wasser sind eine absolut sichere und sprudelnde Quelle für Profite.

Dabei kommt es Konzernen gar nicht darauf an, die Stadtwerke komplett zu übernehmen, es reicht ihnen sich einzukaufen, um die Geschäftspolitik entscheidend mitzubestimmen, das heißt, auf den Profit ihrer Aktionäre auszurichten. Da spielt es keine Rolle, ob die Stadt noch Mitbesitzer ist. Auch die Stadt selbst kann auf Einnahmen aus den Städtischen Werken, z.B. für den öffentlichen Nahverkehr, keinesfalls verzichten – erst recht nicht, wenn sie den Gewinn teilen muss.

Wer die Stadtwerke verkauft, verkauft Bürgerinnen und Bürger an die Profitinteressen von Aktionären!

Vor den Kommunalwahlen war von einem Verkauf weiterer Anteile der Stadtwerke nicht die Rede. „Nichts dran“, „politisch derzeit nicht machbar“ hieß es aus dem Rathaus nach dem Start des Bürgerbegehrens gegen Wasserprivatisierung.
Nach
den Wahlen hat sich die Meinung geändert und es wird „geprüft“.

Fazit: Solange die Kassen leer sind, ist auf Mehrheiten im Kasseler Rathaus kein Verlass!

Darum wird das Bürgerbegehren fortgesetzt!


 

 

 

Kundgebung am 12. Juni 2006 vor dem Rathaus

 

Rede Gewerkschaftssekretär
Manfred Eckart, Städtische Werke AG
(MP3)

Rede Vertreterin der
Initiative Bürgerbegehen
"Unser Wasser gehört uns!
" (MP3)

 

 

 

 

KEIN WEITERER VERKAUF
DER STÄDTISCHEN WERKE KASSEL !

Demonstration
Montag, 12. Juni, 14.30 Uhr, ab Königstor Städt.Werke

Kundgebung
15.30 Uhr, Rathaus Kassel


HNA vom 25. Mai:
„Oberbürgermeister Hilgen und Kämmerer Barthel prüfen, ob ein Verkauf
von knapp 50 Prozent oder gar knapp 75 Prozent der Städtischen Werke
Kassel möglich und sinnvoll ist.“

Helfen wir Magistrat und Stadtparlament beim „Prüfen“ !

Ein Verkauf der Städtischen Werke

            • ist wirtschaftlich Schwachsinn

              Die 110 Mio DM aus dem ersten Verkauf sind längst im Haushaltsloch versackt. Verkauf verschleudert das Eigentum von Bürger und Bürgerinnen unwiederbring¬lich und bedeutet einen Verzicht auf die Gewinne der Stadtwerke.

            • bedeutet eine Entmachtung der Kommunalpolitik

              Nicht die Kommunalpolitiker, sondern die Profitinteressen des „Partners“ Großkonzern bestimmen künftig über Preis und Qualität von Wasser, Strom und Gas. Umweltschutz Fehlanzeige.

            • öffentliche Dienstleistungen werden teurer bei schlechterer Qualität

              Aktionäre verlangen, dass Kaufpreis plus eine ordentliche Rendite wieder reinkommen, koste es Bürger und Bürgerinnen, was es wolle

            • belastet Bürgerund Bürgerinnen, insbesondere Hartz IV-Empfänger, Studierende und Auszubildende, aber auch Klein- und Mittelbetriebe

              durch höhere Mietnebenkosten bzw. höhere Betriebskosten

            • gefährdet Arbeitsplätze bei den Städtischen Werken, Klein- und Mittelbetrieben

              Privatisierung bedeutet immer Personalabbau. Für Klein- und Mittelbetriebe gibt es Aufträge dann nur noch zu Dumpingpreisen.


 

 

 

27. Mai, 2006

Verkauf der Stadtwerke:

Trinkwasser durch Profitinteresse eines Großkonzerns bedroht


Die Befürchtungen der Bürgerinitiative haben sich bewahrheitet: Die Stadt Kassel „prüft“ den weiteren Verkauf der Stadtwerke und damit der Wasserversorgung.

Der Verdacht ergab sich zwingend aus der unlängst bekannt gewordenen Absicht des Magistrats, aus „formalen“ Gründen die Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens gegen weitere Wasserprivatisierung durch das Stadtparlament feststellen zu lassen; haltlose Gründe, die von der Hessischen Gemeindeordnung nicht gedeckt sind.

Im Oktober 2004 hatte die Bürgerinitiative eine erste Hälfte der erforderlichen 14.000 Unterschriften dem Vertreter des Oberbürgermeisters treuhänderisch übergeben. Ein Antrag auf Feststellung der Zulässigkeit des Bürgerbegehrens war damit ausdrücklich nicht verbunden. Zu diesem Zeitpunkt hatten die großen Rathausparteien lauthals beteuert, an weiteren Verkaufsabsichten 'sei nichts dran'.

Nun stellt sich heraus, dass sich der Magistrat das Bürgerbegehren vom Hals schaffen will, da – just nachdem die Kommunalwahlen gelaufen sind! – erneut Absichten anstehen, die Stadtwerke und damit die Trinkwasserversorgung ganz oder teilweise zu verkaufen und/oder im Umland kommunale Wasserwerke einzukaufen.

Höchste Zeit also, das Bürgerbegehren mit Nachdruck weiter zu betreiben !

Hat sich doch inzwischen erwiesen, dass die 110 Millionen DM für den 25-prozentigen Teilverkauf der Städtischen Werke Aktiengesellschaft im Jahre 2000 schon längst im städtischen Haushaltsloch versackt sind und dafür jährlich ein Viertel der Gewinne der Städtischen Werke dem städtischen Haushalt verloren gehen (Im Jahr 2004 waren dies 4,5 Mio Euro).

Dass Private, insbesondere profitgierige Großkonzerne „alles besser und billiger“ machen, diese verlogene Zweckpropaganda spüren Bürgerinnen und Bürger täglich (Strom-, Gaspreiserhöhungen, usw.). Das Gegenteil ist richtig: Wasserpreise steigen, an der teuren Erhaltung des Leitungsnetzes wird auf Kosten der Gesundheit der Bürger gespart, die Beschäftigten werden 'abgeschmolzen'.

Auf die Meinung der Mehrheiten im Rathaus in Sachen Wasserprivatisierung ist kein Verlass. Deshalb müssen die Bürgerinnen und Bürger sich direkt zu Wort melden: im dem Begehren nach einem Bürgerentscheid.

Unterschriftenlisten gibt es beim DGB in der Spohrstraße und zum Download unter www.is-kassel.org/unser-wasser-kassel

 

 

Anzeige in der HNA vom 25.3.2006

 

Wir begrüßen diese Anzeige von ver.di - einen Tag vor den Kommunalwahlen.

Leider, leider sind es ausschließlich zwei kleine linke Parteien in Kassel, die sich eindeutig gegen den weiteren Verkauf der städtischen Betriebe ausgesprochen haben.

Sie stellen nicht die Mehrheit im Stadtparlament dar.

Letztlich werden nur Bürgerentscheide den Ausverkauf städtischen Eigentums verhindern können!

 

 

 

 

 

Pressemitteilung, 7. Dezember 2005

Vernachlässigen
die Städtischen Werke Kassel
das Trinkwassernetz?

Vernachlässigen die Städtischen Werke das Trinkwassernetz? Diese Frage stellte die Bürgerinitiative "Unser Wasser gehört uns!" schon vor zwei Jahren. Auf Grund der letzten Geschäftsberichte der Städtischen Werke Kassel AG sind wir besorgter denn je.

In den Geschäftsberichten 1990-2004 der Städtischen Werke Kassel werden im Wasser-Bereich ausgewiesen: 1999 (in Euro umgerechnet) noch 7,2 Mio für Investitionen. Seit der Teilprivatisierung geht es rapide bergab. 2000: 6,0 Mio Euro, 2001: 4,7 Mio Euro, 2002: 5,2 Mio Euro, 2003: 3,8 Mio Euro und 2004: 2,9 Mio Euro.

Etwa 1000 Kilometer Länge beträgt das Leitungsnetz für Trinkwasser in Kassel. 50 Jahre beträgt die Abschreibungszeit; das heißt, in der Regel muss jährlich ein Fünfzigstel des Netzes erneuert werden, das sind 20 km. Für einen Meter Trinkwasserleitung sind etwa 300 - 400 Euro Kosten zu veranschlagen, jährlich also etwa 6 - 8 Millionen Euro.

Dieser erhebliche Unterschied zwischen notwendigen und tatsächlichen Investitionen bei der Netzpflege ist erklärungsbedürftig!

Vor zwei Jahren haben die Städtischen Werke zu unserer Nachfrage erklärt, die Wasserleitungen würden nicht nur aus dem Topf der Investitionen erneuert, sondern auch aus Instandhaltungskosten. – Das mag man glauben oder nicht. Bürgerinnen und Bürger wollen die Geschäftsberichte der Städtischen Werke nicht als Märchenbuch lesen. Vielmehr wollen sie, in allgemein verständlicher Weise erfahren, wie viel ihrer Wassergebühren tatsächlich für den Erhalt des Leitungsnetzes verwendet werden, und wie viel zur Sanierung der Haushaltslöcher der Stadt und für den Profit des Mitbesitzers der Städtischen Werke, den Hamburger Electricitätswerken (HEW) bzw. den Energiekonzern Vattenfall) aufgebracht werden müssen. Denn im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Gewinnabfuhren an die KVV (Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH) fortlaufend auf 13,5 Mio Euro und an die Hamburger Electricitätswerke AG auf 4,5 Mio Euro im Jahr 2004.

Wir wollen uns nicht mit der einfachen Auskunft abspeisen lassen, dass das Trinkwassernetz und das Wasserqualität zurzeit in Ordnung seien. Die Frage ist vielmehr, ob dies auch für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre garantiert werden kann. Dies ist aber nur dann sichergestellt, wenn jetzt das Leitungsnetz in Schuss gehalten wird. In zehn Jahren kann niemand mehr den jetzigen Chef der Städtischen Werke und den jetzigen Stadtkämmerer, der den Städtischen Werken immer mehr Gewinn abfordert, zur Verantwortung ziehen, noch den jetzigen Oberbürgermeister als Aufsichtsratvorsitzenden der Städtischen Werke.

 

 

 


2. Mai 2005

Zur Neufassung des Hessischen Landeswassergesetzes:

Ein Scheunentor für Privatisierung der kommunalen Wasserversorgung

Bislang galt in Hessen die Wasserversorgung als Pflichtaufgabe der Kommune; zulässig war lediglich, dass sich die Kommunen bei der Wasserversorgung der Hilfe von Privatunternehmen bedienen konnten.

Mit der Neufassung des Landeswassergesetzes (§39) dürfen nun Städte und Gemeinden diese Verpflichtung vollständig auf Privatunternehmen übertragen.

Damit sind den als Preistreiber bei Strom und Gas einschlägig bekannten großen Dienstleistungskonzernen und ihren Tochterunternehmen auch in Hessen Tür und Tor geöffnet. Sie stehen schon Gewehr bei Fuß und haben gut gefüllte Kriegskassen, um kleinere Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen. Längst haben sie den Markt in Deutschland unter sich aufgeteilt und noch weniger als bei Strom und Gas können Bürgerinnen und Bürger tatsächlich wählen, woher sie ihr Wasser beziehen; denn die Wassergewinnung ist weitgehend ortsgebunden.

Diese Neufassung des Hessischen Wassergesetzes folgt der allgemeinen Linie der Politik, sei es auf Bundes-, sei es auf Landesebene, die Privatisierung und Konzentration der ehemals öffentlichen Dienstleistungen nach Kräften zu fördern, um deutsche Konzerne „international aufzustellen“, das heißt: wettbewerbsfähig zu machen.

Die Interessen der Bürgerinnen und Bürger an sicherem und erschwinglichem Zugang zu Trinkwasser hoher Qualität für alle und an dauerhaftem Schutz der Grundwasser-Reserven haben angesichts dieser Politik und den Interessen nicht gewählter, nicht demokratisch legitimierter Aktionäre zurückzutreten.

Städte und Gemeinden „dürfen“ die Wasserversorgung privatisieren – vorerst! Im ursprünglichen Entwurf der neuen Hessischen Gemeindeordnung hieß es noch: sie müssen. Aber angesichts der leeren Kassen von Städten und Gemeinden ist die Gefahr riesengroß, dass sich die jeweiligen Kommunalpolitiker über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinwegsetzen und dieses öffentliche Eigentum verscherbeln.


Für Bürgerinnen und Bürger vor Ort bedeutet dies, mit Argusaugen aufzupassen und gegebenenfalls mit Bürgerentscheiden diesem Trend „Alle Staatsgewalt geht vom Markt aus“ entgegenzutreten.

Auch deshalb wird das Kasseler Bürgerbegehren „Unser Wasser gehört uns!“ fortgesetzt.

 

 


Öffentliche Übergabe
eines ersten Teils der Unterschriften
am 11. Oktober 2004



" HÄNDE WEG VON UNSREM WASSER"

Unser Zissel-Boot beim Wasserumzug am 1. August 2004

Wasser ist keine Ware!

Wasser muss in Hand der Bürgerinnen und Bürger bleiben!

  • Nein zum weiteren Verkauf der
    Städtischen Werke
    !
  • Nein zur Privatisierung des
    Entwässerungsbetriebs
    !
  • Nein zur Privatisierung des
    Wassers in der Region!

     

 

 

Kundgebung am 2.Juli 2003
vor dem Kasseler Rathaus

 


MORITAT

1.
Und der Haifisch, der hat Zähne,
und die trägt er im Gesicht,
und er schnappt nach Kassels Wasser,
aber kriegen soll er's nicht!
2.
In den Städten und Gemeinden
überall in diesem Land
fehlt das Geld und fehlen Steuern,
sie sind völlig abgebrannt.
3.
Was die Städte doch noch haben:
Krankenhäuser, Straßenbahn,
Müllverbrennung, Wasserwerke,
da woll'n jetzt Konzerne ran.
4.
Denn in Kassel oder Vellmar,
Baunatal und irgendwo,
man und frau braucht täglich Wasser,
ob in Küche, Bad und Klo.
5.
E A M und Städt'sche Werke
haben sich's fein ausgedacht,
wie aus dem, was alle brauchen,
man Profit aus Wasser macht.
6.
Schlechtes Wasser, hohe Preise,
Personalabbau - dies und das,
damit Aktienkurse steigen,
Liebe Bürger, wollt ihr das ?!

Die Bilder wurden uns von der Kasseler Cartoonistin und Illustratorin Reinhild Kassing zur Verfügung gestellt.
Für eine größere Darstellung klicken Sie hier

Anhören!

 

 

 


11. Oktober 2004

Öffentliche Übergabe eines ersten Teils der Unterschriften
für das Bürgerbegehren gegen die Wasserprivatisierung

Bürgerinitiative zieht positive Zwischenbilanz

 

Viele Bürgerinnen und Bürger Kassels wollen sich dagegen wehren, dass ihr Wasser privatisiert wird und den Profitinteressen von Konzernen unterworfen wird. Sie haben das mit ihrer Unterschrift unter das Bürgerbegehren „Unser Wasser gehört uns!“ zum Ausdruck gebracht.

Nachdem rund die Hälfte der notwendigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren erreicht ist und bei der anstehenden Oberbürgermeister-Wahl wieder die Meinung der Bürgerinnen und Bürger gefragt ist, sollen die Unterschriften dahin, wo sie hingehören: nämlich ins Rathaus.

Die Unterschriften werden daher am Montag, den 11. Oktober vor der Stadtverordnetenversammlung dem Oberbürgermeister Lewandowski von den Vertrauenspersonen Dr. Ruth Gütter, Dr. Adam Onken und Heinrich Triebstein öffentlich übergeben.

Die Bürgerinitiative zieht eine positive Zwischenbilanz:

  • Der öffentliche Protest gegen einen Ausverkauf der Wasserversorgung hat Politiker und Politikerinnen in Kassel dazu bewogen, von der geplanten „Wasserunion“ Abstand zu nehmen und sich vorläufig gegen einen weiteren Verkauf der Städtischen Werke auszusprechen. – Dies ist ein großer Erfolg, über den wir uns freuen.
 
  • Der Zugang zu lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen stehen derzeit grundsätzlich und in vielen Bereichen zur Diskussion.
    Die Versorgung mit Wasser in eigener, kommunaler Verantwortlichkeit ist ganz offensichtlich für sehr viele BewohnerInnen dieser Stadt ein vordringlicher Wunsch. Das zeigte das Echo bei allen Sammelaktionen.
  • Die jetzt abgegebenen Unterschriften-Listen sollen unsere Politikerinnen und Politiker daran erinnern, dass wir Bürgerinnen und Bürger sehr genau beobachten, ob sie sich für unsere, für die öffentlichen Interessen einsetzen.
  • Sollte sich der politische Wind im Rathaus wieder drehen, werden wir das Bürgerbegehren mit Sicherheit zu einem erfolgreichen Ende bringen.


Ein Etappenziel ist erreicht.

Wir sind allen aktiven und unterstützenden Mitbürgerinnen und Mitbürgern dankbar.

Mit Zuversicht, Entschlossenheit und auch Stolz machen wir weiter. Wir wollen und müssen erreichen, dass die BürgerInnen dieser Stadt in so existenziellen Angelegenheiten wie der Wasserversorgung, an den Entscheidungen beteiligt werden.

 

 

 

 


8.5.2004

Das Bürgerbegehren wird fortgesetzt!

Teilerfolg ist kein Schutz
vor dem Ausverkauf unserer Wasserversorgung

 

„Im Hinblick auf die zurzeit herrschende öffentliche Meinung zum Wassergeschäft und die darüber geführte politische Diskussion werden die Städtische Werke AG das Projekt Wasserunion in der bisher vorgesehenen Art und Weise zunächst (!) nicht weiterführen."

(Mitteilung der Städtischen Werke Aktiengesellschaft vom 3.Mai 2004)

 

Dies ist ein Teil-Erfolg der „herrschenden öffentlichen Meinung“ – nämlich all der Bürgerinnen und Bürger, die das Bürgerbegehren „Unser Wasser gehört uns!“ unterstützt haben.

Die Politiker in Kassel haben gemerkt, dass der Ausverkauf der Wasserversorgung an Aktionärsinteressen von Bürgerinnen und Bürgern nicht so einfach hingenommen wird.

Ob es die Politiker zur Einsicht gebracht hat, ist jedoch zweifelhaft.

 

Der Rückzug von dem Unternehmen Wasserunion bedeutet nicht, dass

  • die Politiker hier in Kassel darauf verzichten, die Städtischen Werke als Melkkuh zu betrachten, die mit der Wasserversorgung möglichst gute Geschäfte zu machen hat – nun getarnt als „regionale Kooperation“,
  • die Politiker nicht schwach werden, wenn ihnen für weitere Anteile an den Städtischen Werken gutes Geld und vielleicht auch noch Arbeitsplätze angeboten werden; schließlich wird das städtische Finanzloch nächstes Jahr durch weitere Steuerausfälle und Hartz –Gesetze noch größer,
  • die Politiker darauf verzichten, den städtischen Abwasserbetrieb den Stadtwerken zuzuschlagen, um künftigen Käufern ein Schnäppchen anzubieten,
  • neue Landesgesetze, neue Bundesgesetze, neue Bestimmungen der EU, neue Verhandlungsergebnisse der Welthandelsorganisation (GATS) unser Wasser und unser Abwasser Großkonzernen zum Fraß vorwerfen
 

Überlassen wir die Entscheidung über unsere Wasserversorgung nicht Politikern!
Verlangen wir die Entscheidung über unser Wasser an der Wahlurne!

 

 


Begründung des Bürgerbegehrens:

"Gutes und bekömmliches Trinkwasser ist lebensnotwendig und unersetzlich.

Wir Bürgerinnen und Bürger von Kassel haben durch unsere Beiträge und Gebühren seit Generationen dafür gesorgt, dass unsere Wasserversorgung sicher, gut und preisgünstig ist. Sie ist durch uns bezahlt worden und gehört daher uns.

Die Städtische Werke Aktiengesellschaft ist zu rund 75 Prozent im Eigentum der Stadt. 25 Prozent hat die Stadt bereits im Jahr 2000 für 110 Millionen DM verkauft und zwar an die Hamburger Electricitätswerke AG (HEW, Mehrheitseigentümer der schwedische Konzern Vattenfall). Der Kasseler Entwässerungsbetrieb ist noch ein Eigenbetrieb der Stadt; das Rathaus prüft seine Eingliederung in die Städtische.Werke AG.

Nun aber scheinen CDU-Oberbürgermeister Lewandowski und SPD-Kämmerer Barthel weitere Anteile der Städtischen Werke und damit unserer Wasserversorgung verkaufen zu wollen.

Wenn es zu der beabsichtigten Gründung eines gemeinsamen Tochterunternehmens WasserUnion GmbH durch Städtische Werke AG und EAM (Mehrheitseigentümerin E.ON) und zu einem weiteren Ausverkauf der Städtischen Werke kommt, hätte in Zukunft hier in Kassel und in der nordhessischen Region bei unserer Wasserversorgung ein Großkonzern das Sagen.

Damit wird demnächst nicht mehr unser Wohlergehen im Vordergrund der Versorgungspolitik stehen, sondern die Gewinnerwartungen der E.ON-Aktionäre."


Zum Hintergrund der Privatisierungpläne in Kassel

 

Der Verkauf des Kassler Wassers an große Konzerne droht noch immer.

   

Unser Wasser ist eine Karte im 21 Milliarden-Euro-Spiel der Konzerne. Viele Städte und Gemeinden stehen vor einem abgrundtiefen Finanzloch. In irrwitzigem Tempo werden Wasserwerke und Kläranlagen verkauft, und zwaran Konzerne, die kräftig an diesem Finanzlochmit gebohrt haben, indem sie längst keine Gewerbe steuer mehr bezahlen.

Ein jährlicher Umsatz von 20,5 Mrd. Euro in der deutschen Wasserwirtschaft lockt die großen Energie- und Dienstleistungsunternehmen. Im Gegensatz zu Aktien sind Gebühren eine nie versiegende, sprudelnde Einnahmequelle. Die Multis sind auch deshalb "scharf"auf die kommunalen Wasserwerke, weil gilt: Wer inden milliardenschweren Weltwassermarkt einsteigenwill, muss an der „Heimatfront“ glänzen.

Schlau geworden durch die schlechten Erfahrungen bei der Liberalisierung des Strommarktes – trotz sündhaft teurer Werbekampagnen wechselten gerademal vier Prozent der privaten Stromkunden zu einem Billigstromanbieter, – versuchen nun die Konzern-Strategen über den Kauf der Stadtwerke an die Endkunden heranzukommen. So heißt es in der eam-Werbung: „Strom, Gas, Wasser und Wärme. Jetzt aus einer Hand.“ Anders ausgedrückt: Alles in EINE Tasche, in die der Aktionäre!

RWE, E.ON und EnBW haben eine regelrechte Charmeoffensive gestartet, um misstrauische Städte-und Gemeinderäte zur Teilprivatisierung ihrer Stadtwerke zu bewegen. Ein Mittel dabei ist das Angebot der Zahlung „strategischer Preise“, die weit über dem Marktwert der kommunalen Unternehmen liegen.Das wirkt.

Kämmerer in den Städten und Gemeinden machen nun die eiskalte Rechnung auf: Der Verbleib von Stadtwerken, Wasserwerken und Klärwerken in kommunalem Eigentum lohnt nur dann, wenn die kommunalen Werke mehr Gewinn abwerfen, als ihr (Teil-) Verkauf verspricht. Also müssen die Kommunalunternehmen zu höchst profitablen Unternehmen umfunktioniert werden. Damit wird auch Unternehmen, die im Vollbesitz der Kommunen bleiben, immer mehr der Geschäftsstil einer profitorientierten Privatwirtschaft aufgezwungen. Wasser ist nicht mehr gutes und preiswert zugängliches "Lebens-Mittel" für alle,es ist ausschließlich Ware.

Genau dies ist der Hintergrund der Privatisierungpläne in Kassel !

 

Eine Vereinbarung zwischen dem Stadtkonzern KVV und der Gewerkschaft sieht vor, dass die Arbeitsplätze nur dann gesichert bleiben, und ein weiterer Verkauf der Städtische Werke Aktiengesellschaft nur dann ausgeschlossen ist, wenn die Stadtwerke jährlich einen Gewinn von 30 Millionen DM an die Stadt abführen und das Defizit der KVG jährlich 40 Millionen nicht übersteigt. 25 Prozent der Aktien wurden im Jahr 2000 an die Hamburger Electricitätswerke (Mehrheitseigentümer: Konzern Vattenfall, Schwe den) verkauft.

CDU-Oberbürgermeister Lewandowski und SPD- Stadtkämmerer Barthel erpressen die Städtischen Werke damit, dass nur dann auf einen weiteren Verkauf verzichtet wird, wenn sich die Stadtwerke zu einem „Profitcenter“ umwandeln, also mit oder ohne EAM/E.ON ihren Geschäftsbereich erweitern und den Wassermarkt im Umland abgrasen.

„Kooperation mit den Umlandgemeinden“ heißt das neue Stichwort, nicht mehr „Wasserunion“. Das Ziel ist das Gleiche! Nicht Nächstenliebe treibt die Städtische Werke Aktiengesellschaft an; sondern die geforderte Steigerung ihres Betriebsergebnisses! Für Gemeinden, die sich auf eine solche „Kooperation“ einlassen, kann das verhängnisvoll werden: Denn nach zukünftigem EU-Recht werden voraussichtlich nur die Gemeinden vom Zwang zur Ausschreibung ihrer Dienstleistungen im Wettbewerb befreit, die ihre Trinkwasser- und Abwassergeschäfte selbst besorgen.

Der Druck zur Erhöhung des Betriebsgewinns der Städtischen Werke kann noch weitere Folgen haben: Vielerorts führt ein rigoroser Sparkurs dazu, dass Investitionen ins Rohrleitungsnetz (ca. 80 % der Kosten im Wasser- und Abwasserbereich) derart gesunken sind, dass absehbar ist, wann die Versorgungssicherheit aufgrund von Rohrschäden und Leckagen nicht mehr gewährleistet ist.

Aufbesserung der Bilanz und nicht etwa Dienst am Bürger hat die Stadt Kassel dazu veranlasst, sich ein Gefälligkeitsgutachten zur Eingliederung des Kasseler Entwässerungsbetriebs (KEB) und der Stadtreiniger in den Stadtkonzern KVV zu bestellen. „Wertsteigerung“, „positive Effekte für den Haushalt“ und „Stärkung der Stellung am Markt“ sind darin als vorrangige Ziele genannt. Anders ausgedrückt: Mit der geplanten Einverleibung wird die „Verkaufsware“ Städtische Werke zu einem echten Schnäppchen. Dann ist Schluss mit parlamentarischer Kontrolle über die Abwassergebühren. Schon jetzt ist die Berechnung der Wasserpreise ein Betriebsgeheimnis der Aktiengesellschaft(!) Städtische Werke.

Profit zu scheffeln ist ein Ziel bei der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen, das andere Ziel ist Einschränkung der Demokratie. Statt gewählter Volksvertreter bestimmen nicht-gewählte und nicht-rechenschaftspflichtige Aktionäre über die Grundversorgung von Bürgerinnen und Bürgern! Qualitätsansprüche an das Trinkwasser, Erhalt der Wasservorräte für die Zukunft, günstige Preise (für Privatkunden), sozialverträglicher Umgang mit Belegschaften – all das „rechnet sich nicht“!

Gegen all diese Manöver:

Unterstützen Sie das Bürgerbegehren „Unser Wasser gehört uns!“
Unterschreiben Sie, sammeln Sie selbst Unterschriften in Ihrem Bekanntenkreis, an Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrer Kirchengemeinde, in Ihrem Verein!
Über 14 000 Unterschriften sind nötig, damit dann in einem Bürgerentscheid an der Wahlurne abgestimmt werden kann.

 


Stand der Dinge:
Der Magistrat der Stadt Kassel hat seinen Antrag zur Gründung der WasserUnion zurückgezogen, nachdem die schwarz-grüne Rathaus-Kooperation nun einen neuen Antrag vorgelegt und mit einer Super-Koalition von CDU-SPD-Grünen-FDP im Stadtparlament am 3.5.2004 beschlossen hat. - Die Wasserunion in neuem Gewand? Änderungsanträge, um zu verhindern, dass unter dem neuen Namen "Regionale Kooperation" das Privatisierungsgeschäft weiterbetrieben wird, wurden allesamt abgelehnt.
Einige unserer bisherigen Aktionen:
Flugblätter vor Städtischen Betrieben attac-Kundgebung am 2.Juli vor dem Rathaus
Teilnahme an der Podiumsdiskussion zur geplanten Gründung der WasserUnion am 9.Juli 2003 im Evangelischen Forum
Kundgebung am 14. Juli 2003 vor dem Rathaus am 11.9.2003
Aufruf zur Gründung einer Initiative zur Vorbereitung und Durchführung eines Bürgerbegehrens gegen die Privatisierung von Wasser in der Region (11.9.2003)
"Lassen die Städtischen Werke das Leitungsnetz für Trinkwasser verrotten?" (Gemeinsame Presse-Mitteilung, 5.10.2003)
Gemeinsamer Brief an die nordhessischen Gemeinden und Städte von attac-Regionalgruppe Kassel, AG Wasser/Lokale Agenda 21 (Kassel) und BUND- Kassel (30.11.2003)
Start des Bürgerbegehrens (Mitte Februar 2004)

Worum geht es bei der WASSERUNION?


16. Juni 2003

Presse-Erklärung
der attac-Regionalgruppe Kassel:

Mit der Gründung der WasserUnion GmbH durch die Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland EAM und die Städtische Werke AG verabschiedet sich die Stadt Kassel von dem Grundsatz, dass Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Bestandteil der öffentlichen Daseinsfürsorge ist. Wasser wird zur Ware.

Im Schlepptau von EAM wird die Ausdehnung des Geschäftsfeldes auf Nordhessen, Ostwestfalen, Südniedersachsen und Thüringen angestrebt. In dieser Region wollen Städtische Werke und EAM auf Kosten der GebührenzahlerInnen abschöpfen, was der Wasser-"Markt" so zu bieten hat:

"Die unternehmerische Tätigkeit soll sich auf Erwerb, Pacht und Leasing von Anlagen zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, Errichtung neuer Anlagen, Übernahme von kompletten Betriebsführungen und Erbringung von wasser- und abwasserwirtschaftlichen Dienstleistungen sowie auf alle dem Unternehmensgegenstand dienenden Geschäfte erstrecken."
(aus der Beschlussvorlage des Magistrats an die Stadtverordnetenversammlung vom 26. Mai 2003).

Besonders pikant wird diese WasserUnion dadurch, dass der Mehrheitseigentümer von EAM der Großkonzern E.ON ist - wahrlich nicht bekannt als Verfechter des Menschenrechts auf Wasser, sondern als strammer Vertreter der Profitinteressen von Aktienbesitzern und als Mitkonkurrent von anderen international tätigen Konzernen bei der Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen.

Völlige Augenwischerei ist die Perspektive, die Städtischen Werke könnten bei dieser Konkurrenz mithalten:

"Hieraus ergibt sich für die Stadt Kassel ein wichtiges Interesse an der Gründung der WasserUnion GmbH, da neben wirtschaftlichen Vorteilen aus der Nutzung von Synergieeffekten (auf deutsch: 'Gemeinsam sind wir stärker') auch eine gute Positionierung des Unternehmens im Zuge der Liberalisierung der Märkte erfolgt."
(aus der Begründung des Antrags des Magistrats).

Logische Folge ist vielmehr, dass - bei 'erfolgreicher' Tätigkeit dieser WasserUnion - in den nächsten Jahren wegen der Finanznot der Stadt Kassel große Anteile der Städtischen Werke (Aktiengesellschaft!) an den Meistbietenden verkauft werden, also städtisches Eigentum ausverkauft wird an Konzerne, die weder an qualitativ guter und erschwinglicher Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung interessiert sind, noch an Wassersparmaßnahmen oder Gewässer- und Naturschutz, sondern allein daran, wie man aus Wasser Geld machen kann.

Mit einem Stammkapital von 25.000 Euro ist die Gründung der WasserUnion GmbH ein zunächst klein erscheinender Schritt, aber ein großer Schritt im Hinblick auf die zwangsläufig folgende Privatisierung des öffentlichen Gutes Wasser, der unbedingt gestoppt werden muss.

Falls es denn bei dieser ganzen Diskussion tatsächlich um höhere Effizienz und Einhaltung von Qualitätsstandards bei der öffentlichen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung ginge, dann wäre die geeignete Gegenstrategie zur Privatisierung eine Kooperation zwischen den Gemeinden (gemeinsame Abrechnung, gemeinsamer Einkauf, zentraler Notdienst intelligenter Einsatz von Mess- und Regeltechnik, gemeinsame Finanzierung von qualifiziertem Personal, also eine "Ertüchtigungsoffensive").